DIE AKTIVITÄTEN DER KUNSTWERKSTATT
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Lernen wir uns gegenseitig kennen!
Die Kultur, die Kunst spielt sicherlich auch in Ihrem Leben eine wichtige Rolle. Nicht weniger im Leben des geistig Behinderten.
Hätten Sie gedacht, dass diese Menschen ebenso zeichnen und malen, wie ihre unversehrten Mitbürger, ebenso tanzen, singen und musizieren wie andere Freizeitkunstgruppen, ja sogar Schauspiele aufführen? Diese Menschen machen dies, weil in ihrem Leben die Kunst wichtig ist, als Freizeitbeschäftigung, als Werkzeug der Selbstverwirklichung und des Selbstausdruckes, sowie als Arbeit.
Die Koordination dieser Künstlerischen Aktivitäten, die Organisation kultureller Programme und der Bereitstellung verschiedenartiger Dienstleitungen nimmt der Ungarische Spezielle Kunstwerkstatt Verein auf sich.
Unser Ziel ist, dass die Gesellschaft die behinderten Menschen anerkennt und ihr Anderssein akzeptiert. Nach unserer Auffassung hilft genau dabei die Kunst! Wir möchten Sie jetzt bitten, die Aktivitäten uns Programme unseres Vereines kennen zu lernen. Wir möchten auch Sie kennen lernen, weshalb wir hoffen, dass Sie sich an der internationalen Zusammenarbeit beteiligen.
Zsolt Asztalos, Präsident
DIE AKTIVITÄTEN DER KUNSTWERKSTATT
Unser Verein engagiert sich, um die künstlerischen Aktivitäten von geistig behinderten Erwachsenen und Jugendlichen und die allgemeine Lehre und das Niveau dieser Aktivitäten zu fördern, sowie spezielle Techniken zu verbreiten.
Das Ziel des Vereines ist es, geistig Behinderten, die in Familien sowie in Anstalten leben, die Möglichkeit zu verschaffen, an den Aktivitäten der einzelnen Kunstdisziplinen teilzunehmen, wodurch die soziale Eingliederung und der Selbstausdruck der geistig Behinderten unterstützt wird.
Zum Tätigkeitsfeld unserer Organisation gehören:
- Organisation und Durchführung von örtlichen, regionalen, nationalen und internationalen Festivals bzw. Treffen
- Organisation von Ausstellungen über bildende und angewandte Künste
- Jährliche Organisation und Durchführung von Kreativlagern für bildende und angewandte Künste
- Organisation von Farbmusik-Lagern, Unterstützung des Nationalen Farbenmusik Orchesters
- Organisation von integrierten Theater-Lagern
- Organisation von fachlichen Weiterbildungskursen für jene Mitarbeiter, die sich mit der Beschäftigung von behinderten Künstlern befassen
- Organisation von internationalen Fachkonferenzen
- Ausweitung und Betreibung des Netzwerks für Kreativ-Workshops
- Internationale Koordination: Aufnahme und Erhaltung von Kontakten mit Europäischen Organisationen, die auf dem Arbeitsgebiet der Speziellen Künste tätig sind.
ZUR GESCHICHTE DES VEREINES
Der Ungarische Spezielle Kunstwerkstatt Verein ist der Initiator einer solchen Bewegung, deren grundlegende Zielsetzung die wesentliche Verbesserung der Lebensqualität von geistig Behinderten ist. Dies beinhaltet ebenfalls das entsprechende Interesse an der Einbeziehung möglichst vieler geistig Behinderter, entsprechend ihrer Fähigkeiten, in die aktive Ausübung der diversen Disziplinen des künstlerischen Lebens.
Diese Fachbewegung kam 1986 in Andornaktálya im Komitát Heves in Gang, als sich überall in Ungarn Volkstanz- und Gesangsgruppen bildeten, dessen Mitglieder die in den Anstalten lebenden geistig Behinderten mieden. Durch die Ergebnisse, der in den Werkstätten fortgesetzten künstlerischen Arbeiten, kamen auch die Organisation von nationalen Volkstanz- und Gesangstreffen in 1987, dann 1988 und 1989 in Eger an die Reihe, wozu sich im Laufe der Zeit Ausstellungen über angewandte und bildende Kunst gesellten.
Die 1990 in Eger und Tamási durchgeführten landesweiten Treffen wuchsen auf mehrtägige Veranstaltungen an. Die Domäne der Volkstanzmusik und –tanz weitete sich auf Gedicht-, Prosavorträge und Schauspielkunst aus. 1995 vereinigten sich dann diese Veranstaltungen im Gesamtkunstfestival. 1993 wurde das erste Kreativlager für bildende und angewandte Künste organisiert, bei dem nur die behinderten Kunstschaffenden die Möglichkeit bekamen, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu erweitern. Im Jahre 1994 nahm die spezielle Ausbildungsgruppe für Tanz-, Schauspiel- und Musik ihre Arbeit auf, in dessen Rahmen die mit Behinderten beschäftigten Pädagogen einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren. Damit entstand jener Wirkungskreis, der sich selbst mit künstlerischen Arbeiten, künstlerischer Ausbildung und mit der Präsentation der erreichten Ziele beschäftigte.
Der Verein entstand aus einer zivilen Initiative, dessen anfängliche Zielsetzung die sinnvolle Ausfüllung der Freizeit von geistig behinderten Menschen war. Durch die Wirkung der Initiative entstanden immer mehr Einrichtungen im Lande, die sich mit speziellen Künsten in Workshops beschäftigten. Durch all diese Aktivitäten entstand 1994 der Ungarische Spezielle Kunstwerkstatt Verein.
Die Zielsetzung des Vereines formulierte sich in der Bewahrung und Entwicklung der sich bereits herausgebildeten Bräuche und fachlichen Erfahrungen. Zu dieser Zeit gerieten, an Stelle der sinnvollen Nutzung der Freizeit der Behinderten, die Werke beziehungsweise die Qualität des Schaffens in den Mittelpunkt. Der Verein gelangte zur Erkenntnis, dass die bemerkbaren Schwierigkeiten auf dem Gebiet der Anerkennung und Eingliederung von geistig Behinderten mit dem Erschaffen von Kunstwerken teilweise kompensierbar sind.
FESTIVALS
Nach der jährlichen Organisation des Volkstanz- und Gesangstreffens in Eger und den Prosa-, Gedicht- und Theatervorführungen in Tamasi, an welchem 280-350 geistig Behinderte Teilnehmer von 25-30 Institutionen teilnahmen, organisierte der Verein 1995 das I. internationale Kulturfestival, 1997 dann das II. internationale Kulturfestival, womit eine bis zum heutigen Tag einmalige europäische Veranstaltung, bezüglich Inhalt und Teilnehmerzahl geschaffen wurde.
Seitdem der Verein die außergewöhnliche Wichtigkeit erkannt hat, die gesunden Mitglieder der Gesellschaft anzusprechen, werden die Festivals in verschiedenen Großstädten durchgeführt.
Seit 1998 ist die Anzahl der aktiven Festivalteilnehmer auf 1000-1200 angewachsen. Diese sind 78-80 Institutionen zugeordnet. Neben der Erhöhung der Teilnehmerzahl traten im Laufe der Jahre auch eine stetige Steigerung des Niveaus der Darbietungen und eine Bereicherung der Inhalte der Vorstellungen ein. Heute führen bereits acht Kunstzweige Vorführungen auf (Gesang, Volkstanz, Standard-, Latein-, Moderner Tanz, Gedicht- und Prosakunst, Schau-, Puppenspiel und Musik), an welche sich Ausstellungen über bildende und angewandte Künste anschließen.
Der Verein führt seine landesweiten Festivals jährlich und seine internationalen alle zwei Jahre durch. Diese dauern 4-5 Tage und bestehen aus Eröffnungsparade, Theater-, Freiluftveranstaltungen und Begleitveranstaltungen. Mit diesen Veranstaltungen bemüht sich der Verein, im kulturellen Leben der gastgebenden Stadt präsent zu sein und die gesunden Mitglieder der Gesellschaft mit der Welt der behinderten Menschen bekannt zu machen und so Akzeptanz zu schaffen.
KUNSTLAGER
Die seit 1993 systematisch durchgeführten Programme auf den Kunstlagern geben einerseits den Behinderten andererseits den begleitenden Pädagogen und Pädagoginnen die Möglichkeit, Grundkenntnisse im Umgang miteinander zu erlangen und sich weiter zu bilden.
Die folgenden Kunstdisziplinen sind auf der Liste des Handwerks zu finden: Zeichnen und Malerei, Holzschnitzerei, Korbflechten, Keramiktöpferei, Lederkunst und Stickerei, Stoffstickerei, Perlenschnüren, Flecken-, Papier- und Batiktechniken. 140-160 junge Menschen nehmen jährlich an den Kreativlagern teil. In den letzten Jahren waren unter ihnen albanische, dänische, slovakische und französische Gruppen.
In 2002 organisierten wir das erste Farbenmusiklager für geistig Behinderte und Pädagogen und Pädagoginnen, die sich mit Musik beschäftigten und für die neuen Methoden interessierten.
Im Lager und während des Erlernens der Methoden bildete sich das Nationale Farbenmusik Orchester, an dessen Wirken seitdem auf 18-20 Farbmusiklager 70-75 behinderte Musiker teilnahmen. Die Farbmusiklager des Nationalen Farbenmusik Orchesters geben seitdem Anlass für weitere musikalische Workshops, zum Kennenlernen und zur Übung der einzelnen musikalischen Methoden, sowie zur Vertiefung des Verständnisses der Arbeit des Nationalen Farbenmusik Orchesters.
BILDUNGSANGEBOTE
Das seit 1994 in Eger organisierte Angebot der speziellen Ausbildungsgruppe erweiterte sich stetig. Zum musikalischen, schauspielerischen und volkstänzlichen Bildungsangebot gesellten sich Puppenspiel und Handarbeit. An der akkreditierten Fortbildungsmaßnahme nehmen 40-50 Pädagogen teil, die sich dabei auf ihr Wirken vorbereiten und die grundlegendsten Methoden und speziellen Techniken der einzelnen Kunstrichtungen durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Künstlern aneignen können. Ziel ist, dass die Pädagogen nicht nur reine Vormacher, Beschäftiger sein sollen, sondern eigenständig Schaffende.
INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN
Bezeichnend für die internationale Anerkennung des Wirkens des Vereines ist die Tatsache, dass die Vertreter der europäischen Partnerorganisationen, die sich mit speziellen Künsten beschäftigen, als Ergebnis der Reihe einiger Konferenzen den Verein bevollmächtigten, eine koordinierende und abwickelnde Rolle bei der Erhaltung von Kontakten bezüglich der Organisation von speziellen Workshops, Abwicklung von internationalen Veranstaltungen und dem Aufbau eines Netzwerkes zu übernehmen. Die im Rahmen dieser Zusammenarbeit zunächst mit dänischen, österreichischen, belgischen, dann französischen, portugiesischen und slovakischen Kunstwerkstätten abgehaltenen internationalen Konferenzen geben Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch.
TRADITION UND ERNEUERUNG
Der Verein ist neben der Bewahrung der Traditionen offen gegenüber neuen Initiativen: beispielsweise dem Festival der Sandstatuen, das auf kreatives Schaffen abzielt, oder dem Geöffneten Torwächter Workshop in Eger, welcher auf künstlerische Betätigung der in Familien lebenden Behinderten abzielt, sowie einem aus Behinderten bestehenden Nationalen Orchester und einem Nationalen Integrierten Schauspielwesen.